Suchmaschinen und Datenschutz

Suchmaschinen und Datenschutz

Das Internet wäre ohne Suchmaschinen nicht denkbar, da wir nicht wissen können wo wir im Internet gesuchte Informationen finden können. Außerdem gibt es so viele Webseiten, dass es nur mit Suchmaschinen möglich ist die verschiedenen Quellen zu bestimmten Themen aufzuspüren. Doch durch die Nutzung von Suchmaschinen erfassen diese viele persönliche Informationen über uns Nutzer. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert sich mit Alternativen zu Googles Suchmaschine zu beschäftigen, denn es gibt sehr gute Alternativen.

Suchmaschinenindex

Fast alle Suchmaschinen arbeiten mit einem Suchmaschinenindex. In diesem werden die Webadressen (URLs) und deren Fundort gespeichert, sodass sie von der Suchmaschine schnell wiedergefunden werden. Auf diese Weise werden Suchanfragen in der gewohnten Geschwindigkeit beantwortet. Würde die Suchmaschinen das Internet ohne diesen Index durchsuchen würde die Suche eine sehr lange Zeit in Anspruch nehmen.

Das Anlegen eines solchen Index ist jedoch in Anebtracht der Anzahl an Webadressen eine Mammutaufgabe und benötigt viel Zeit, Rechenkapazität und Speicherplatz. Da immer neue Webseiten enstehen und die Datenmenge auf Internetservern mit aktuell (2021) etwa 70 TB pro Sekunde zunimmt, wächst auch der Suchmaschinenindex von Google und Co. kontinuierlich an.

Aus diesem Grund gibt es nur sehr wenig verschiedene Suchmaschinenindices und das ist wichtig im Hinterkopf zu behalten. Denn da der Aufwand zur Erstellung eines Suchmaschinenindex immens ist (und schon viele daran gescheitert seien sollen), greifen alle Suchmaschinen immer wieder auf die gleichen Indices zurück.

Der größte und aktuell meist genutzte ist hierbei vermutlich der von Google. Die Größe des Index wird aktuell von Google nicht mehr angegeben. Ich hatte jedoch gelesen, dass der Index von Google 2016 etwa 400 Milliarden Einträge umfasst hat (ich finde die Quelle jedoch nicht mehr). Es ist daher zu vermuten, dass die Größe gegenwärtig auf wenigstens 500 Milliarden bis weit über 1 Billionen Einträge angewachsen ist. Der zweitgrößte Index ist wahrscheinlich der von Microsofts Suchmaschine bing. Auch hierzu veröffentlicht Microsoft keine Zahlen. Daneben verwendet der chinesische Suchmaschinenriese baidu einen eigenen Index für den heimischen Markt, greift für englische Inhalte jedoch auf die Suche von bing (Microsoft) zurück. Yandex betreibt ebenfalls einen Suchmaschinenindex (soweit ich das recherchieren konnte – die Informationen zu den Indices sind leider rar gesät, da die Unternehmen sich in Schweigen hüllen) und ist damit Marktführer in Russland.

Weitere (kleinere) Suchmaschinen greifen meistens auf den Index von Google oder bing zurück. Baidu und Yandex spielen hauptsächlich lokal in China und Russland eine wichtige Rolle.

Die großen Suchmaschinenanbieter

Google

Den größten Marktanteil an allen Suchanfragen hat sicherlich Google. Hinsichtlich des Datenschutzes ist Google jedoch weniger empfehlenswert. Google setzt seitenübergreifende Tracker ein und speichert alle gesammelten Daten, um ein psychologisches Nutzerprofil zu erstellen. Außerdem betreibt Google ein riesige Werbenetzwerk, sodass abhängig vom Suchverhalten passende Werbeanzeigen und gesponserte Links eingeblendet werden. Darüber hinaus ist Google für personalisierte Suchergebnisse bekannt, wodurch es automatisch zu Filterblasen kommt. Filterblasen können gerade bei polarisierenden Themen ein großes Problem darstellen und sind Nährboden für Hass und Hetze im Internet. (siehe mein Beitrag [Link])

Bing

Microsoft hat mit bing die nach Marktanteilen wahrscheinlich zweitgrößte Suchmaschine. Sie ist beim Thema Datenschutz genauso schlecht aufgestellt wie Google. Auch bing nutzt Tracking, um Nutzerprofile anzulegen. Außerdem betreibt auch bing ein eigenes Werbenetzwerk, wertet die Nutzerprofile aus und zeigt personalisierte Suchergebnisse an. Unter Datenschutzgesichtspunkte ist bing daher keine Alternative zu Google.

Yahoo

Yahoo ist eine der ältesten Suchmaschinen im Internet und bereits noch vor Google verfügbar gewesen. Inzwischen ist die eigene Suchtechnik von Yahoo durch eine Partnerschaft mit Microsoft 2009 in bing integriert. Daher greift Yahoo heute auf die bing-Suche zurück. Hintergrund dieser Partnerschaft ist, dass beide Firmen gemeinsam eine größere Konkurrenz für Google darstellen. Da Yahoo die Suchanfragen auf bing umleitet, ist auch Yahoo keine datenschutzfreundliche Suchmaschine.

Yandex

Yandex ist ein niederländisch-russisches Unternehmen. Die Suchmaschine ist Marktführer in Russland noch vor dem Konkurrenten Google, da Yandex speziell die kyrillische Schrift und Sprache berücksichtigt und diese deutlich besser verarbeiten kann als Google. In anderen Ländern ist Yandex eher weniger bekannt und hat auch keine nennenswerten Marktanteile. Lediglich in einigen osteuropäischen Ländern wird Yandex in größeren Maßstäben genutzt. Auch Yandex kann nicht als datenschutzfreundliche Alternative bezeichnet werden, da auch hier vermutlich Tracking eingesetzt wird und Nutzerdaten zwischengespeichert werden (ich konnte hierzu leider keine Angaben finden).

Alternative Suchmaschinen

Im Folgenden stelle ich vier empfehlenswerte alternative Suchmaschinen zu den großen Anbietern vor. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie kein Tracking betreiben und keine Daten an die großen Internetriesen übermitteln. Außerdem verhindern sie personalisierte Suchergebnisse und tragen damit dazu bei Filterblasen im Internet zu verhindern. Es lohnt sich die folgenden Suchmaschinen auszutesten und diese im Idealfall als Alternative zu den großen Anbietern zu verwenden. Da sie häufig die Suche von Google oder bing benutzen, sind die Suchergebnisse und die Trefferquote nicht schlechter und punkten darüber hinaus mit mehr Anonymität und Datenschutz.

Duckduckgo

Duckduckgo betreibt keinen eigenen Suchindex, sondern nutzt Ergebnisse aus über 400 Quellen. Darunter bing, Yahoo, Yandex und Wikipedia. Die Suchmaschine legt im Gegensatz zu den Internetriesen wie Google und Microsoft keine Nutzerprofile an, verwendet keine Tracker und zeigt allen Nutzern die gleichen Suchergebnisse. Damit ist die Websuche neutral und verhindert Filterblase. Unter Duckduckgo existiert auch ein Webbrowser für Android und iOS sowie ein Browserplugin zur Verhinderung von Tracking im Internet. Datenschutz steht damit im Mittelpunkt von Duckduckgo.

Da Duckduckgo in den USA ansässig ist, unterliegt sie dem USA PATRIOT Act und ist nach einer gerichtlichen Genehmigung damit verpflichtet, Behörden, wie dem FBI, der NSA und der CIA Zugriff auf die Server zu gewähren.

Startpage

Startpage nutzt im Gegensatz zu Duckduckgo ausschließlich die Suche von Google. Dazu anonymisiert es die Anfrage und verschleiert so den Nutzer von Startpage vor Google. Google erhält somit keine Informationen über die Nutzer von Startpage. Tatsächlich ist eine anonyme und datenschutzfreundliche Websuche auch das erklärte Ziel von Startpage. Durch die Verwendung der Googlesuche sind die Suchergebnisse auch entsprechend gut. Genau wie Duckduckgo verwendet Startpage kein Tracking und zeigt . unpersonalisierte Suchergebnisse an. Die Suchmaschine verzichtet auf Filterung und zeigt somit durchweg neutrale Suchergebnisse. Die Seite speichert außerdem keine IP-Adressen und verwendet keine Cookies. Startpage wurde zudem im Jahr 2019 aufgrund der mängelfreien Datenschutzerklärung zum Testsieger von Stiftung Warentest gewählt.

Da Startpage in den Niederlanden sitzt, unterliegt das Unternehmen nicht dem USA PATRIOT Act. Somit muss das Unternehmen amerikanischen Behörden keinen Zugriff auf die eigenen Server gewähren.

Ecosia

Ecosia ist eine junge Suchmaschine aus Berlin und nutzt die Websuche und damit den Index von bing, da das Unternehmen eine Kooperation mit Microsoft eingegangen ist. Allerdings werden ähnlich wie bei Startpage alle Suchanfragen anonymisiert, sodass ein hoher Datenschutz gewährleistet wird. Es werden jedoch auch Werbeanzeigen aus dem bing Netzwerk angezeigt. Diese sind jedoch nicht personalisiert und werden zur Finanzierung des Unternehmens genutzt. Allerdings spendet das junge Unternehmen nach eigenen Angaben rund 80% seiner Gewinne in ökologische Projekte und trägt so zur Pflanzung von Bäumen bei. Bis 2020 wurden so über 100 Millionen Bäume gepflanzt. Mit Nutzung dieser Suchmaschine unterstützt du also die Aufforstung und ökologisch sinnvolle Projekte, wodurch der Atmosphäre CO2 entzogen wird.

Da Ecosia in Deutschland sitzt, unterliegt das Unternehmen nicht dem USA PATRIOT Act. Somit muss das Unternehmen amerikanischen Behörden auch keinen Zugriff auf die eigenen Server gewähren.

Qwant

Qwant wirbt ebenfalls mit strengeren Datenschutzrichtlinien in Abgrenzung zu den großen Anbietern wie Google und Microsoft oder Yahoo und Yandex. Qwant verwendet dabei einen eigenen Web-Index. Da dieser jedoch noch nicht vollständig ist und daher nicht ausreicht, um eine konkurrenzfähige Suchmaschine zu betreiben, wird der eigene Index um Ergebnisse von bing ergänzt. Die Suchmaschine setzt nur einen Cookie für die aktuelle Sitzung ein, verwendet kein Tracking und zeichnet auch nicht die IP-Adressen seiner Nutzer auf. Außerdem liefert Qwant ebenfalls keine personalisierten Suchergebnisse. Die Daten der Nutzer werden nach Verlassen der Webseite unmittelbar gelöscht. Dadurch wird ein hohes Maß an Datenschutz gewährleistet.

Da es sich bei Qwant um ein französisches Unternehmen handelt, unterliegt das Unternehmen nicht dem USA PATRIOT Act. Somit muss das Unternehmen amerikanischen Behörden keinen Zugriff auf die eigenen Server gewähren.

themaster

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